Schreib- und Lese-Förderprojekt der Universitas
   
  Buchbesprechung   Die Mauer ist gefallen von Susanne Fritsche
       
   

Die Autorin des Buches „Die Mauer ist gefallen. Eine kleine Geschichte der DDR“, Susanne Fritsche, war zehn Jahre alt, als die Mauer fiel. Sie lebte in der DDR. Nun möchte sie mit diesem Buch Kindern und Jugendlichen, die die DDR nicht mehr bewusst erlebt haben können, diesen Staat und seine Geschichte etwas näher bringen. Ihr Buch ist in fünf Kapitel eingeteilt, die über das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Gründung der DDR, über das alltägliche Leben dort und über den Zerfall der DDR berichten. Jedes Kapitel ist in mehrere Unterkapitel gegliedert, die jeweils ein bis drei Seiten lang sind. Viele Bilder sind den knappen Texten hinzu gefügt. Fach- und Fremdwörter, die in den Texten vorkommen, sind in blauer Farbe gedruckt. Sie werden an den unteren Enden der Seiten kurz und fast immer sehr deutlich erklärt.

Im ersten Kapitel findet man zwei sehr schöne farbige Karten, die die Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen und die verschiedenen Bezirke der DDR zeigen. Leider sind in den Karten keine Städte eingezeichnet, an denen man sich orientieren kann.
Das Buch ist auch eine persönliche Geschichte der Autorin. Anhand ihres Beispiels erklärt sie, wie Kinder und Jugendliche in der DDR lebten. Viele farbige Abbildungen zeigen ihren Mitgliedsausweis der Jungpioniere, Zeitschriften für Kinder in der DDR, die Wandzeitung einer Schulklasse, eine Pionierbluse, ihr Zeugnis der dritten Klasse und vieles mehr, das zu persönlichen Erinnerungen der Autorin gehört. Die Autorin bewertet das Leben in der DDR kritisch und macht auf die Vor- und Nachteile des Staates aufmerksam.

Logisch aufgebaute Grafiken zeigen die Organisation der Regierung und die der Produktion und Ausbildung in der DDR. Kurze Ausschnitte aus den Verfassungen der BRD und der DDR werden nebeneinander gestellt und verglichen. Wichtige Personen und Politiker werden erklärt, oft kann man sich dazu ein Foto von ihnen ansehen.

Im vorletzten Kapitel findet man unter anderem Bilder vom Mauerfall und Ausschnitte aus Reden, die zu diesem Anlass gehalten worden sind. Auch hier spielen die persönlichen Erfahrungen der Autorin wieder eine große Rolle. Man kann ein Telegramm lesen, das ihre Familie von Verwandten aus Westberlin bekommen hat. Außerdem ist ein Brief abgedruckt, den sie mit zehn Jahren an Honecker geschrieben hat.

Das letzte Kapitel berichtet von der Aufarbeitung der DDR- Vergangenheit.

Sehr gut gefallen hat mir, dass im Anhang noch einmal alle Abkürzungen, die in dem Buch vorkommen, von ADN über KSZE bis VEB, aufgelistet und erklärt sind. Außerdem sind Buchempfehlungen, die Adressen von Museen, die etwas mit dem Thema zu tun haben und Internet- Links angehängt, so dass man sich bei Bedarf auch noch weiterinformieren kann.

Das Buch „Die Mauer ist gefallen“ ist angenehm zu lesen. Aufgrund der vielen Bilder wird das Buch niemals zu kompliziert oder gar langweilig. Für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren ist es sehr zu empfehlen. Vorkenntnisse über die DDR und ihre Geschichte sind nicht nötig. Umgekehrt kann man das Buch aber auch noch sehr gut lesen, wenn man schon etwas über die DDR weiß, da in dem Buch sowohl ein guter Überblick über die Geschichte verschafft wird als auch die vielen speziellen und persönlichen Erfahrungen natürlich immer wieder anders ausfallen.

 

Ich heiße Nora Wienfort ,
bin 14 Jahre alt und wohne in Berlin. Meine Hobbys sind Klavier spielen, Lesen, Tennis und Fußball. Meine Lieblingsbücher sind derzeit Bücher von Emile Zola.