Schreib- und Lese-Förderprojekt der Universitas
   

 

Buchbesprechung  

Der Mob

von
     

Clem Martini

   

„Der Mob“ ist der erste Band der Krähen-Chronik. Der Autor beschreibt darin sehr eindrucksvoll und keineswegs langweilig die Geschichte eines Krähenschwarmes, der in Kanada umherzieht und eine harte Probe überstehen muss.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive des „Entscheiders“ Kalum, der die Entscheidungen für den Schwarm zu treffen hat und einer Gruppe jüngerer Krähen (der Leser wird als einer dieser Jungvögel angesprochen) von seinen Erlebnissen berichtet.

Alles beginnt ganz harmlos. Wie jedes Jahr im Frühling treffen sich alle Clans der Kinaar-Sippe (das ist die Großfamilie von Kalum) auf ihrem Versammlungsbaum, um dort alle Belange des Schwarms zu klären, Riten zu vollziehen und Gericht zu halten. Gestört wird die Versammlung aber durch einen bösartigen Kater, der eine junge Krähe reißt. Kyp, ein anderer Jungvogel, startet daraufhin eine waghalsige Racheaktion und verletzt den Kater. Von der Sippe wird er dafür „verwiesen“, das heißt, er muss die anderen Krähen für die Dauer der Versammlung verlassen, weil er die Gesamtheit in Gefahr gebracht hat. Damit beginnen die Schwierigkeiten aber erst: Kurz darauf schlägt das Wetter um, es wird eiskalt und beginnt so heftig zu schneien, dass der Schwarm seinen Baum verlassen muss, um nicht zu erfrieren. Eine junge Krähe namens Kymmy, die sich für die Menschen interessiert und sogar gelernt hat, Menschenworte nachzukrächzen, führt einen Teil der Sippe zu den Menschen, wo die stolzen Vögel sich nur widerwillig unterbringen lassen. Kyp, der seiner Sippe helfen will und unerlaubt wieder zum Schwarm gestoßen ist, führt den anderen Teil von ihnen in eine Höhle, die er während seiner Verweisung entdeckt hat. Doch da wittert auf einmal der Kater, der seine Demütigung durch Kyp nicht vergessen hat, seine Chance. Mit einigen anderen, nicht minder blutdürstigen Katzen steht er auf einmal im Eingang der Höhle… 

Ich finde dieses Buch bemerkenswert deswegen, weil der Autor es durch vielerlei Mittel schafft, dass man sich fast selbst als eine Krähe fühlt. Schon allein sich die vielen Namen, die alle mit einem K beginnen, auszudenken, finde ich eine tolle Leistung. Auf jeder Seite blickt durch, dass der Autor lange die Krähenschwärme in seiner Heimat Kanada beobachtet hat. Er hat ihnen ein komplexes, fast schon verwirrend verschachteltes Gerichtssystem und eine nicht minder komplizierte Religion zugeschrieben. Viele „Krähensagen“ werden im Laufe des Buches erzählt, aber ohne dabei den Stoff in die Länge zu ziehen und das Ganze langweilig werden zu lassen. Außerdem zeigt dieses Buch, dass man keine fünftausend Orks braucht, um eine mitreißende, realistische Schlacht zu schildern. Clem Martini benötigt dafür nur eine Katzenhorde und einen Krähenschwarm, und man fiebert mit bei dem tragisch geschilderten Ringen des in der Höhle eingeschlossenen Schwarms und der hartnäckigen Angreifer.
Fazit: Ein eindrucksvolles Buch aus ungewohnter (Luft-)Perspektive!

Ich heiße

Eva Dumann

und bin 12 Jahre alt. Ich wohne in Hemmingen und gehe in die 7bil der Wilhelm-Raabe-Schule Hannover. Lesen und Zeichnen sind meine Lieblingshobbys, auch in unserer Gemeindebücherei helfe ich gerne mit. Ich spiele Klavier und Querflöte. Ich habe kein festes Lieblingsbuch, doch am liebsten lese ich klassische Fantasybücher wie Herr der Ringe und historische Romane, die von Rainer M. Schröder finde ich am spannendsten. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, Katzen zum Schnurren zu bringen. Ich schreibe auch selbst Geschichten, Fantasyromane. Später will ich Archäologin oder Autorin werden.